Neuer Virus gilt als einer der Verursacher von Karies

Bei der Entstehung von Karies spielen weitaus mehr Bakterien eine Rolle, als bisher angenommen

Von Jutta Baur
2. März 2011

Amerikanische Wissenschaftler haben ein weitgehend unbeachtetes Bakterium entdeckt, das Karies verursacht.

Bisher hat man diese Erkrankung nur in Zusammenhang mit Streptococcus mutans, dem geläufigsten Urheber vermutet. Dass Scardovia wiggsiae auch alleine den Zahnschmelz angreift, ist neu. Die Erkenntnis könnte gezieltere Therapien in der Kariesbekämpfung anstoßen.

So gibt es die Möglichkeit, Substanzen zu entwickeln, die speziell gegen das neue Bakterium arbeiten. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichte Anne Tanner von der Harvard University zusammen mit ihrem Team in der Zeitschrift "Journal of Clinical Microbiology".

Entstehung von Karies

Karies entsteht durch Bakterien im Mundraum. Sie ernähren sich von Zucker und bilden dabei Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Darum sind eine gesunde Ernährung und die richtige Zahnpflege wichtig. Für Kinder ist Karies besonders fatal, weil er die bereits im Kiefer angelegten dauerhaften Zähne schädigen kann.

In der Regel ist das Bakterium Streptococcus mutans für die Entstehung von Karies verantwortlich. Es wurde jedoch nicht bei allen Patienten gefunden, so dass die These entstand, es wären weitere Auslöser im Spiel.

Über 5.000 Bakterienarten entdeckt

Bei Anne Tanners Studie wurde der Zahnbelag von 82 Kindern analysiert. Ungefähr die Hälfte von ihnen hatte schon an den Milchzähnen eine deutliche Zahnfäule. Die übrigen waren zahngesund.

Durch unterschiedliche Brutmaßnahmen züchtete man die Bakterien des Zahnbelags. Anne Tanner und ihre Mitarbeiter hielten die Proben auf einem Blut-Nährboden, auf sauren Brutstätten oder ohne Sauerstoff. Es ergab am Schluss mehr als 5.100 Arten von Bakterien. Bei der Prüfung zwischen kariösen und gesunden Kindern zeigte sich eine deutliche Häufung von Streptococcus mutans und Scardovia wiggsiae.

Besonders auffällig war, dass Scardovia wiggsiae allein vorkommen konnte und Löcher in den Zähnen bestanden. Das weist auf seine Wirkung als Auslöser von Karies hin.

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