Neues Handbuch zur Erkennung psychischer Störungen wird stark kritisiert

Von Melanie Ruch
24. Mai 2013

Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Psychologen mit der Frage, wann normales Verhalten endet und ab wann von einer psychischen Störung gesprochen werden kann. Diese Frage scheint die American Psychiatric Association mit ihrem Handbuch "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders", kurz DSM, nun geklärt zu haben.

Das Handbuch soll Psychologen bei der Diagnose psychischer Krankheiten unterstützen, doch es wird derzeit von vielen Seiten kritisiert. Die ohnehin schon schmale Grenze zwischen gesund und krank würde in dem Buch noch näher an normales Verhalten gerückt, heißt es.

So würde beispielsweise ein ganz normaler Trauerprozess viel zu schnell als Depression gewertet. Während Antriebslosigkeit und Apathie bis zu zwei Monate nach dem Tod eines geliebten Menschen bislang als normal angesehen wurden, gilt ein Trauernder mit diesen Symptomen laut Handbuch nun schon nach zwei Wochen als depressiv.