Neues Wissen zu Multiple Sklerose - Forscher entdecken ein wichtiges Protein

Von Cornelia Scherpe
20. November 2012

Multiple Sklerose greift das zentrale Nervensystem des Menschen an, in dem es immer wieder zu Entzündungen kommt. Vor allen Dingen die Fortsätze der Nervenzellen (Myelinscheiden genannt) werden dabei stetig angegriffen und zerstört.

Die bisher nicht zu heilende Krankheit führt so zu neurologischen Problemen, die Arme und Beine, aber auch innere Organe wie die Blase oder die Augen betreffen können. Den genauen Verursacher des Leidens kennt die Medizin noch nicht und daher sind weltweit Forscher intensiv dabei, die Multiple Sklerose besser zu verstehen.

Ein großes Puzzelstück haben nun Forscher aus Deutschland gewunden. In Mainz arbeiteten die Wissenschaftler mit der Krankheit und entdeckten dabei ein Protein. Sie nannten es "sncRNA715".

Was ist daran so besonders? Dieses Eiweiß ist es, das die sogenannte MBP-Synthese stört. Bei dieser Synthese wird das myelin-basische Protein (daher die Abkürzung MBP) gebildet. Es ist für die Nervenzellen essentiell, damit sie ihre Myelinmembranen gesund und stabil halten können. Ist die MBP-Synthese jedoch gestört, werden auch die Myelinscheiden anfällig.

Da das Eiweiß "sncRNA715" die Synthese stört, ist es mindestens ein wichtiger Faktor, der zur Entstehung von Multiple Sklerose führt. Zum Störfaktor kann es werden, indem es sich direkt an die mRNA des myelinbasischen Proteins bindet. Es wirkt dort dann wie eine Blockade für die Synthese des so wichtigen Eiweiß.

Die Untersuchung von betroffenen Patienten hat den Verdacht bereits bestätigt. Im Gehirn von Menschen mit Multiple Sklerose lässt sich mehr sncRNA715 vorfinden als im Gehirn von Menschen mit gesunden Myelinscheiden.