Neurobiologen können die politische Einstellung im Hirn ablesen

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2013

Selbst Nichtwähler haben gewisse politische Grundeinstellungen, auch wenn sie nicht zur Wahlurne gehen. In diesem Fall sind sie nur der Meinung, dass keine der antretenden Parteien voll und ganz ihre Einstellung trifft. Dennoch gibt es bei jedem eines der beiden Grundmuster: Man ist entweder eher liberal oder eher konservativ.

Welches der beiden Muster bei einem Menschen stärker ausgeprägt ist, können Neurobiologen herausfinden, ohne die Betreffenden danach zu fragen. Es ist nämlich möglich, mit der Hilfe von Hirnscans eine Zuordnung vorzunehmen.

Studien haben gezeigt, dass bei den Liberalen das Hirnareal "Gyrus cinguli anterior" größer ist. Dieses ist zuständig für die Problemlösung, bei der man sich nicht auf antrainierte Gewohnheiten verlassen kann.

Bei konservativen Wählern dagegen ist das Areal "Amygdala" auf der rechten Seite eindeutig vergrößert. Dieses wiederum ist zuständig für Emotionen und wird besonders aktiv, wenn es um Ängste und um Wut geht.

Psychologen sind der Meinung, dass sich Politiker dieses Wissen zunutze machen können, um ihre Wähler noch stärker an sich zu binden. Doch vor allen Dingen kann man bisheriger Nichtwähler mit einer auf das entsprechende Hirnareal ausgelegte Wahlstrategie gut ködern. Da auch Nichtwähler tendenziell einer Richtung angehören, muss man sie nur entsprechend ermutigen.

Konservative Parteien sollten demnach vor allen Dingen emotionale Reden halten und die Instinkte der Wähler ansprechen. Liberale Wähler wollen in Aufgaben eingebunden und mit entsprechenden Botschaften angesprochen werden. Die Macht des Unterbewusstseins dürfte dann auch so groß sein, dass viele Nichtwähler sich nun freiwillig am Wahltag erscheinen und bereitwillig zur Wahlurne gehen.