Neuschreibung der Lehrbücher - Mukoviszidose entsteht anders, als bislang angenommen

Durch fehlerhaftes Abtransportieren von Hyaluronsäure entstehen Mukoviszidose-Bakterien

Von Cornelia Scherpe
16. September 2010

Die medizinischen Lehrbücher müssen neu geschrieben werden, denn Mukoviszidose entsteht anders, als bislang angenommen. Bei dieser Atemwegserkrankungen bildet sich übermäßig viel Schleim, der zum Bakterienbrutort wird. Diese Bakterienanhäufungen lösen dann immer wieder Infektionen aus, die zur chronischen Belastung werden.

Wissenschaftler sind nun dem Entstehungspunkt der Krankheit auf die entscheidende Spur gekommen: der Schleim entsteht völlig anders, als bislang angenommen.

Mutation führt zur Behinderung des Hyaluronsäure-Transports

Die letzten Jahre glaubte man, der Schleim entstehe durch eine Mutation. Die Mutation bewirke, dass ein Eiweiß nicht gebildet wird. Der in jedem Menschen gebildete Atemwegsschleim wird dadurch dicker und zähflüssiger. Der ungesund veränderte Schleim wird dann zum Brutort der Bakterien.

Diese Schulbuchmeinung ist falsch. Die Mutation eines Gens ist zwar korrekt, aber das bewirkt etwas völlig anderes. Im Menschen wird durch diese Mutation der Transport von Hyaluronsäure behindert. Diese Moleküle binden Wasser und Chlorid-Ionen. Bei Mukoviszidose-Patienten kann die Hyaluronsäure nicht mehr korrekt abtransportiert werden.

Das Resultat ist, dass die Moleküle das Wasser binden und den Schleim zähflüssiger machen. Genauso entsteht der Brutplatz für die Bakterien.

Diese neue Entdeckung hat für die Patiententherapie eine große Bedeutung. Die verabreichte Medizin kann nun noch besser eingesetzt werden. Eine erste neue Substanz ist bereits auf dem Weg zum Patent.