Neuste Erkenntnis der Hirnforscher - unsere Angst erstreckt sich über den Mandelkern hinaus

Die Entstehung der Angst beim Menschen erscheint weitaus komplexer als angenommen

Von Cornelia Scherpe
8. Februar 2013

Das Gehirn ist derart komplex, dass die Neurologen auf der ganzen Welt noch immer seinem Geheimnis auf der Spur sind. Viele Fragen konnten zwar schon geklärt werden, doch das gesamte Hirn ist noch lange nicht erschöpfend erforscht. Nun haben Neurowissenschaftler Neues zu einem Gebiet entdeckt, von dem man glaubte, dass es bereits ausreichend durchleuchtet wurde. Es geht um die Entstehung der Angst beim Menschen.

Einfluss des Mandelkerns

Der bisher gültige Wissensstand war, dass bei dieser Reaktion nur der sogenannte Mandelkern aktiv ist. Dieses Areal wird auch Amygdala genannt und läuft auf Hochtouren, wenn wir Panik verspüren. Doch offenbar ist diese Wahrnehmung noch viel komplexer.

Man arbeitete mit Menschen, bei denen der Mandelkern unrettbar zerstört worden war. Der logische Schluss wäre nun gewesen, dass diese Personen frei von Angst sind. Die drei Probanden erklärten sich dazu bereit, in gefährliche Situationen gebracht zu werden.

Als Kontrollgruppe dienten zwölf gesunde Menschen. Beim konkreten Experiment handelte es sich dabei um eine Situation, in der das Ersticken drohte. Zu viel Kohlenstoffdioxid sorgte bei allen für das Gefühl des Erstickens.

Experiment zu Angstreaktionen

Die zwölf gesunden Menschen gerieten allerdings nicht als einzige in Panik. Auch die drei Patienten mit einem zerstörten Mandelkern zeigten klare Angstreaktionen. Nachdem alle 35-prozentiges CO2-Gas über eine Atemmaske aufgenommen hatten, wurden die drei sogar panischer als alle anderen.

Allerdings hatten sie angegeben, dass sie im Alltag tatsächlich selten Furcht empfinden. Daraus schließen die Forscher, dass der Mandelkern für einige, aber eben nicht alle Angstreaktionen zuständig ist. Wo genau die Unterschiede liegen, soll nun geklärt werden.