Nicht jeder Senior mit Hörschwäche hat tatsächlich ein Problem mit den Ohren

Forscher widerlegen Mythos um schwerhörige Senioren - die kognitive Leistung ist hier Ursache

Von Cornelia Scherpe
21. Juli 2011

Heutzutage tragen viele Senioren ein Hörgerät, an dieses Bild hat man sich sehr gewöhnt. Oft bemerken Betroffene und Familie gleichzeitig, dass nicht mehr jedes Wort verstanden wird und gesellige Momente wie beim Mittagessen nur durch lautes Ansprechen möglich sind.

Deutsche Neurologen sagen nun aber, dass längst nicht jeder dieser Senioren deswegen etwas mit den Ohren hat. Sie haben in einer Studie herausgefunden, dass es in vielen Fällen nicht am Nachlassen des Hörsinns, sondern am Nachlassen der kognitiven Leistung liegt. Was genau müssen wir uns darunter vorstellen?

Nachlass der kognitiven Leistung

In neurologischen Tests hat man ermittelt, dass die älteren Menschen oft Probleme haben, die Signale aus ihrer Umwelt so zu filtern, dass sie das Wichtige mitbekommen. An einem Mittagstisch mit der Familie erleben sie eine große Geräuschkulisse, können aber einzelne Stimmen schlechter herausfiltern.

Das Nachlassen liegt dabei nicht in den Ohren, sondern im Gehirn. In jungen Jahren reguliert es, welche Sinneneindrücke ins Bewusstsein gelangen und welche nicht. Diese Fähigkeit kann sich im Alter verlieren. Die Informationen werden dann nicht nach Wichtigkeit sortiert, und so bemerkt Oma oder Opa nicht, wenn sie oder er mit Namen angesprochen wird. Die Signalwirkung des eigenen Namen geht im Gehirn unter.

Kontrolltermin beim HNO

Eine genaue Untersuchung beim Ohrenarzt ist daher sehr wichtig. Wenn zum Beispiel höhere Töne nicht gehört werden, tiefere Frequenzen aber schon, kann man von einem richtigen Hörproblem ausgehen.