Nie mehr Graft-versus-host-Disease - Forscher setzen dabei auf ein Medikament gegen HIV

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2012

Das Mittel "Maraviroc" wird an Menschen vergeben, die HIV-positiv sind. Doch das Medikament könnte in Zukunft noch viel wertvoller werden.

Forscher haben herausgefunden, dass Maraviroc eine Graft-versus-host-Disease verhindern könnte. Dabei handelt es sich um eine Komplikation, die häufig nach einer Transplantation auftritt. Das Transplantat (auch Graft genannt) besitzt in sich Abwehrzellen und diese werden bei Kontakt mit dem Empfänger des Organs (auch Host genannt) aktiv. Es kommt also zu einer Abstoßungsreaktion, was das Leben des Patienten bedrohen kann. Das Mittel Maraviroc könnte solche Reaktionen in Zukunft verhindern.

Eine erste Studie wurde mit 38 Patienten durchgeführt, die an Leukämie litten. Sie sollten eine Transplantation mit Stammzellen von gesunden Menschen erhalten. Diese neuen Zellen sollten so das kranke blutbildende Gewebe ersetzen, das in einer Chemotherapie vernichtet werden musste. Damit die neuen Stammzellen den Wirt aber nicht angreifen, müssen ihre Abwehrzellen, die T-Zellen, unschädlich gemacht werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass dabei der Rezeptor "CCR5" eine wichtige Rolle spielt. Genau dieser Rezeptor wird auch beim Kampf gegen HIV vernichtet. Daraus schlossen die Forscher, dass das HIV-Mittel Maraviroc auch die Graft-versus-host-Disease beendet.

Tatsächlich zeigten in der Pilotstudie nur sechs Prozent der Patienten nun diese Abstoßreaktion. Bei zwölf weiteren Prozent kam es zu leichten Problemen. Der Rest blieb dank des Medikaments von dieser Nebenwirkung verschont.