Niedrige Löhne für Zusteller: Stiftung Warentest untersucht Paketdienste

Arbeits- und Zustellbedingungen deutscher Paketdienste unter der Lupe

Von Ingo Krüger
21. November 2014

Gerade vor Weihnachten haben Paketzusteller besonders viel zu tun. Nicht alle Sendungen erreichen ihr Ziel, manche erst nach einer längeren Laufzeit. Die Stiftung Warentest hat nun fünf große Paketdienste in Deutschland, DHL, Hermes, GLS, UPS und DPD, unter die Lupe genommen.

In der Regel erreichen Sendungen den Empfänger bereits am nächsten oder übernächsten Tag. Gelegentlich werden die Pakete jedoch ohne Absprache abgelegt oder beim Nachbarn abgegeben, ohne eine Benachrichtigungskarte zu hinterlassen.

Testergebnisse

Beim Test zeigte sich, dass Zusteller nicht geklingelt haben, obwohl der Empfänger zu Hause war. Trotz sorgfältiger Verpackung ging zerbrechliche Ware zu Bruch. Dabei fiel DPD mit sieben kaputten Paketen von 20 negativ auf.

Bei DHL erreichten alle Sendungen heil ihr Ziel. Am schnellsten lieferten DPD und GLS mit durchschnittlich ein bis zwei Tagen Laufzeit. UPS und DHL kamen auf weniger als zwei Tage Lieferzeit. Hermes erreichte einen Schnitt von 2,3 Tagen.

Arbeitsbedingungen im Vergleich

Die Stiftung Warentest untersuchte auch die Arbeitsbedingungen der Paketboten. DHL und Hermes bemühten sich um Transparenz und erlaubten den Prüfern Kontakt mit Mitarbeitern. DHL bekam die Note "gut". Dort erhalten die Zusteller den höchsten Lohn und müssen am wenigsten arbeiten - sofern sie bei DHL fest angestellt sind.

DPD, GLS und UPS zeigten sich dagegen wenig bis gar nicht kooperativ. Die Tester sprachen dennoch mit Zustellern und Subunternehmern. Dabei teilten die Boten mit, dass sie am Tag manchmal bis zu 15 Stunden ohne Pause arbeiten müssen. Dabei stemmen sie Pakete von bis zu 70 Kilogramm und erhalten nicht einmal den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde.