Nierenspende in der Partnerschaft: Frauen sind dazu eher bereit als Männer

Forscher untersuchten die Organspendebereitschaft von Ehepartnern

Von Cornelia Scherpe
29. März 2018

In einer funktionierenden Beziehung sind Männer und Frauen prinzipiell zu vielen Dingen bereit, um der Partnerin oder dem Partner zu helfen. Man geht Kompromisse ein, opfert die eigene Freizeit und gibt finanzielle Mittel aus. Wie stark die Opferbereitschaft allerdings ist, wenn einer der beiden erkrankt und eine Spenderniere benötigt, hat eine aktuelle Studie ermittelt und kommt zu einem interessanten Ergebnis.

Ehefrauen fünfmal häufiger zur Nierenspende bereit als Ehemänner

In der Studie wurden ausdrücklich nur Ehepaare berücksichtigt, bei denen der Ehemann oder die Ehefrau aus medizinischer Sicht auch tatsächlich als Spender oder Spenderin infrage kam. Fragte man die Männer nun, ob sie für ihre Partnerin zur Nierenspende bereit seien, antworteten nur sieben Prozent mit Ja. 93 Prozent sind demnach nicht zur Organspende für die eigene Ehefrau bereit. Umgekehrt waren 36 Prozent der Frauen bereit, ihrem Ehemann eine Niere zu schenken. Das ist auch bei den Frauen deutlich weniger als die Hälfte, aber ein Fünffaches im Vergleich zu den Männern.

Dieses Ergebnis passt auch zur allgemeinen Lage, denn von den Nierenempfängern weltweit sind zwar zwei Drittel männlich, doch die meisten Nierenspenden werden von Frauen erteilt.

Frauen "opfern" sich für den Erhalt der Familie

Warum viele der Befragten zur Nierenspende nicht bereit waren, erfasste die Studie nicht. Die Forscher glauben jedoch aus den Ergebnissen ablesen zu können, dass Frauen tendenziell eher zum Altruismus neigen. Das bedeutet, sie opfern für das Gemeinwohl eher eigene Interessen. Die Familie wird in diesem Zusammenhang als Gemeinwohl verstanden und ihr Überleben an erste Stelle gesetzt. Daher gehen Frauen eher das Risiko ein, eigene gesundheitliche Probleme durch die Operation oder später die fehlende Niere zu erleiden.