Nierenspenden im Seniorenalter - die Zahl der Spender steigt

Bei Ärzten ist die Organspende von älteren Menschen umstritten - sie befürchten ein Risiko für die Empfänger

Von Cornelia Scherpe
21. Oktober 2011

Zum Thema Organspende gibt es zwei radikale Meinungen. Die einen möchten auf keinen Fall Organe spenden, weder vor noch nach dem Tod. Für andere ist diese Hilfe selbstverständlich. Diese Menschen besitzen einen Organspendeausweis, der dem Arzt erlaubt, nach ihrem Tod verwertbare Organe zu entnehmen.

Doch auch zu Lebzeiten kann man Spenden, etwa eine Niere, da der Mensch zwei besitzt und theoretisch mit nur einer sehr gut zurecht kommt. Dabei steigt inzwischen die Zahl der Senioren, die sich zu Lebzeiten von einer Niere trennen.

Risiko wegen hohem biologischen Alter der Spenderorgane?

Beispielsweise wurden in der Uniklinik in Essen in den letzten zehn Jahren 273 Spendernieren angenommen und 47 davon stammten von Menschen, die bereits über 60 Jahre waren. Diese entnommenen Organe haben aber ein hohes biologisches Alter, was laut der Meinung einiger Ärzte nicht ganz risikofrei ist.

Von den 47 Empfängern der Senioren-Nieren verstarben nach einer Beobachtungszeit von fünf Jahren jedoch nur acht Patienten. Es gab einen weiteren Todesfall, der jedoch auf eine Darmperforation zurückgeführt wurde. Die Erfolgsrate der Transplantation lag damit bei 95 Prozent, was sehr zufriedenstellend ist.

Funktionsfähigkeit kann eingeschränkt sein

Ärzte betonen jedoch, dass die Funktionsfähigkeit durchaus eingeschränkt sein kann. International ist man sich nicht einig, wo das Grenzalter für Spendeorgane festgelegt werden sollte. Wichtiger als das Alter der Spender ist aber ihr allgemeiner gesundheitlicher Status.