"Notlagentarif" für säumige Zahler von Krankenversicherungen

Von Ingo Krüger
8. April 2013

Immer mehr Krankenversicherte in Deutschland können ihre Beiträge nicht mehr bezahlen. Mittlerweile belaufen sich die Rückstände auf 2,15 Milliarden Euro. Innerhalb eines Jahres stiegen sie damit um 620 Millionen Euro.

Meist sind es freiwillig Versicherte, die ihre Beiträge nicht mehr zahlen können. Aufgrund hoher Zinsen können innerhalb kurzer Zeit schnell hohe Schulden entstehen.

Nach Plänen der Bundesregierung soll der derzeit übliche Säumniszuschlag von fünf Prozent im Monat spürbar reduziert werden, und zwar auf nur noch einen Prozent. Außerdem soll ein sogenannter "Notlagentarif" säumigen Versicherten zumindest die notwendigsten Behandlungen ermöglichen. Dazu zählen die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzen sowie Leistungen bei Schwangerschaft und Mutterschaft.

Wichtige Vorsorgeuntersuchungen, etwa für Darm- oder Brustkrebs, könnten notversicherte Patienten jedoch nicht nutzen. Auch Impfungen und andere Präventivmaßnahmen ständen für diese Personen nicht mehr zur Verfügung.

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) plant, mit dem Notlagentarif den Druck auf verschuldete Versicherte zu lindern. Da diese jedoch nur noch in akuten Notfällen einen Arzt aufsuchen können, könnten die Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen erheblich steigen, warnen Experten.