Gesetzlich versicherte Patienten müssen länger auf einen Arzttermin warten

Von Petra Schlagenhauf
7. Mai 2013

Schon lange hält sich das Gerücht, dass privat Versicherte gegenüber den gesetzlich Versicherten bevorzugt behandelt werden. Wie eine aktuelle telefonische Umfrage nun ergab, ist dies nicht nur ein Verdacht, sondern tatsächlich Fakt. Die Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch hatte eine Telefonumfrage angeordnet, in der insgesamt 470 hessische Arztpraxen auf den Prüfstand gestellt wurden.

Verglichen wurden die durchschnittlichen Wartezeiten der Patienten im Vergleich der privat Versicherten zu den gesetzlich Versicherten. Dabei stellte sich heraus, dass gesetzliche Versicherte im Schnitt etwa 20 Tage länger auf einen Termin in einer Facharztpraxis warten müssen, als Privatpatienten. Eine längere Wartezeit konnte unterdessen nicht nur in Städten wie Hanau (36 Tage) oder Darmstadt (33 Tage) festgestellt werden, sondern auch in ländlichen Gebieten, wie etwa in Marburg (14 Tage).

Die längsten Wartezeiten konnten bei Augenärzten (53 Tage), bei Neurologen (49 Tage) und Dermatologen (43 Tage) gemessen werden. Privatpatienten warten bei diesen Ärzten im Schnitt etwa 20 bis 25 Tage weniger. Die hessische Landesärztekammer weist währenddessen jegliche Vorwürfe von sich und teilte mit, es werde zwischen gesetzlich und privat versicherten Patienten keinerlei Unterschied gemacht.