Nubbek-Studie: Genug Kita-Plätze für alle - aber nicht in hoher Qualität

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juli 2013

Derzeit brüstet sich die Regierung mit der Meldung, dass das Ziel erreicht wurde, allen Kindern unter drei Jahren ab August einen Kita-Platz anbieten zu können: Insgesamt sollen dann für diese Altersgruppe 813.000 Plätze in ganz Deutschland zur Verfügung stehen. Doch nachdem die Opposition schon von "geschönten Zahlen" sprach, legte die "Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit" (Nubbek) nun nach: Sie stellte der Kinderbetreuung in Deutschland eine schlechte Note aus.

Danach wurden lediglich drei Prozent der Kitas und Kinderkrippen mit "gut" bewertet - 85% waren dagegen nur Mittelmaß und 12% wurden sogar als schlecht bewertet. Zu den Kritikpunkten gehören unter anderem fehlende Außenflächen zum Spielen und zu wenig Platz pro Kind in den Räumen. Kritisiert wurde auch, dass es den Kitas nicht gelinge, unterprivilegierten Schichten zu helfen und so die Chancengleichheit der Kinder zu erhöhen.

Die Kitas wären vor allem auf "gut gebildete deutsche Mittelschichtsfamilien" ausgerichtet, so die Nubbek-Studie. Sozial benachteiligte Familien und Migranten nehmen sie weniger häufig und vor allem erst später in Anspruch: Familien aus Russland behielten ihre Kinder rund sieben Monate länger zuhause als deutsche Familien. Bei den türkischstämmigen Familien sind es sogar elf Monate.