Nur jede 600. Trunkenheitsfahrt wird entdeckt

Tausende Deutsche müssen jedes Jahr zur MPU, um ihren Führerschein zu behalten

Von Frank Hertel
21. Mai 2011

Professor Dieter Müller arbeitet bei der sächsischen Polizei und berichtet über die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU). Zunächst einmal sei es falsch, die MPU als "Idiotentest" zu bezeichnen, weil sie auch von Menschen mit körperlichen Gebrechen oder Leuten, die mit 17 einen Führerschein haben wollen, gemacht wird.

Weniger Alkohol, mehr andere Drogen

Im Jahr 2010 mussten 0,19 Prozent der deutschen Autofahrer den Test absolvieren. Es wurden insgesamt 102.000 Gutachten erstellt. In 60 Prozent davon ging es um Trunkenheit am Steuer. Nur eine von 600 Trunkenheitsfahrten würde entdeckt, sagt Müller. Allerdings nehme die Zahl der Alkoholfahrten ab.

Dafür gebe es ein Plus bei den Drogenfahrten. 600.000 Deutsche würden Cannabis konsumieren. 200.000 seien als Nutzer anderer illegaler Drogen registriert. 1,4 Millionen Deutschen wird Medikamentenabhängikeit attestiert. Auch bei solchen Delikten wird ab und zu eine MPU fällig.

Zur Zeit stehen 9 Millionen Deutsche im Verkehrszentralregister. Davon hätten 281.000 auf einen Schlag fünf bis sieben Punkte in Flensburg kassiert. Müller weist darauf hin, wie wichtig die MPU ist: Wer sie nicht besteht, darf nicht mehr Auto fahren.