Ob Hochmut, Stress oder Unkenntnis: Die meisten Studenten nutzen Tricks, um durch die Uni zu kommen

Von Laura Busch
26. Februar 2013

Der Verlust von Annette Schavans Doktortitel ist nur der letzte in einer mittlerweile beunruhigend langen Reihe von öffentlich gewordenen Plagiatsfällen. Doch es muss nicht immer gleich die Doktor- oder Masterarbeit sein, bei der geschummelt wird. Experten sind sich einig, dass auch auf niedriger Stufe bereits ausgiebig Tricks angewendet werden. Ob Spickzettel, begradigte Laborergebnisse, Abgucken bei einer Klausur oder eben tatsächlich das bewusste Abschreiben von Fremdquellen - die meisten Studenten haben sich nicht komplett mit weißer Weste durch das Studium geackert.

Für die Universität in Bielefeld hat Sebastian Sattler von 2009 bis 2012 einen Umfrage durchgeführt. Wie weit verbreitet derlei Aktivitäten seien, habe selbst ihn überrascht.

So ergab die anonyme Befragung von rund 2000 und 6000 Studenten (in jeweils verschiedenen Erhebungswellen), dass insgesamt rund 79 Prozent aller Befragten im letzten halben Jahr, bevor sie befragt worden, zu einem unerlaubten Trick gegriffen hatten. Jeder Fünfte gab an, schon einmal bewusst ein Plagiat erzeugt zu haben.

Die Gründe für ein solches Verhalten waren besonders häufig der Glaube, nicht entdeckt werden zu können. Ein weiterer wichtiger Faktor waren Stress und Zeitdruck. Viele Experten glauben weiterhin, dass die Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens an den Universitäten nicht ausgiebig genug vermittelt werden.