Obdachlosigkeit geht nicht selten mit psychischen Problemen einher

Von Laura Busch
23. Dezember 2011

Obdachlose Menschen haben rund fünfmal so oft psychische Probleme wie Menschen mit geregeltem Leben. Darunter fallen etwa Depressionen oder Ängste. Alkoholkrankheiten sind hier nicht mit gezählt.

Die Lage verschlechtere sich zunehmend, so Dr. Jenny de la Torre, Ärztin für Obdachlose in Berlin. Die 57-Jährige wurde unlängst mit dem Springer Medizin CharityAward ausgezeichnet. Man könne psychisch Kranken, die auf der Straße leben, nur sehr schwer helfen, da diese oft bereits schlechte Erfahrungen mit Therapeuten und psychiatrischen Einrichtungen gemacht haben. Zunächst müsse man die Menschen versichern und ihnen Sozialhilfe und eine Wohnung verschaffen, berichtet la Torre aus ihrer Arbeitspraxis. Erst dann sei daran zu denken, therapeutische Hilfe leisten zu können.

Ob es so ist, dass Menschen durch psychische Probleme auf der Straße landen, oder ob das Leben auf der Straße psychisch krank mache, lasse sich meist kaum feststellen.