"Ötzi": Gletschermumie gibt Blutprobe ab

Von Ingo Krüger
3. Mai 2012

Ötzi, der Mann aus dem Eis, hat Forschern schon zahllose Ergebnisse und neue Erkenntnisse über das Leben in der Steinzeit geliefert. Nun vermelden deutsche Wissenschaftler eine neue Entdeckung. Sie haben an der rund 5300 Jahre alten Gletschermumie rote Blutkörperchen (Erythrozyten) nachweisen können. Modernste nanotechnologische Verfahren haben diesen Fund erst ermöglicht.

Die Experten zeigten sich begeistert. Dies sei eine riesige Überraschung, erklärten sie. Sie hatten das Gewebe an einer Pfeileinschuss-Wunde am Rücken und einer Schnittwunde an der rechten Hand von "Ötzi" analysiert. Dabei stießen die Wissenschaftler an der Wunde auf Fibrin. Dieses Protein steuert die Blutgerinnung. Der Fund belegt, dass der Gletschermann durch die Verletzung sofort starb und nicht erst Tage später.

Bislang gab es keinerlei Erkenntnisse darüber, wie lange Blut erhalten bleibt. Es fehlte zudem das Wissen um das Aussehen von menschlichen Blutkörperchen aus der Kupferzeit. "Ötzi" hatte der heutigen Wissenschaft schon Erkenntnisse über Nahrung, Kleidung und sein Erbgut geliefert. Nun gab er auch noch die älteste Blutprobe der Welt ab.