Ohrenschmalz unter dem Mikroskop: Blauwal wurde Pfropfen von 25 Zentimeter Länge entnommen

Von Nicole Freialdenhoven
19. September 2013

Ein 25 Zentimeter langer Pfropfen Ohrenschmalz versetzt amerikanische Walforscher in Begeisterung: Durch die Analyse des Pfropfens, der einem toten Blauwal entnommen wurde, gelang es ihnen, wertvolle Informationen über das Leben der Meeressäuger zu gewinnen.

Ohrenschmalz gibt wertvolle Hinweise über den Lebensverlauf des Blauwals

So konnten sie daraus ablesen, dass das Tier etwa 12 Jahre alt gewesen war, als es bei einem Zusammenstoß mit einem Schiff verendete. Ablagerungen des Sexualhormons Testosteron und des Stresshormons Cortisol im Ohrenschmalz wiesen zudem darauf hin, dass das Tier mit zehn Jahren geschlechtsreif geworden war und in seiner Kinderzeit Pestizide aufnahm, die vermutlich von der Mutter beim Stillen übertragen wurden.

Möglich wurde diese Analyse, weil der Pfropfen aus mehreren Schichten bestand, vergleichbar mit den Jahresringen eines Baumstammes. Dies ermöglichte es den Forschern, ein chemisches Profil des Wales nach Jahren zu erstellen.

Der Blauwal ist das größte aller auf der Erde lebenden Tiere und bringt es auf eine Länge von über 30 Metern. Sein Herz alleine hat die Größe eines Autos und sein Gewicht von 150 Tonnen entspricht dem Gewicht von 40 Elefanten. Wale besitzen keine sichtbaren Ohrmuscheln, sondern nur eine kleine Öffnung an der Außenhaut, die über den Gehörgang mit dem Hörorgan verbunden ist. Aus dieser fischten die Forscher den 25 Zentimeter langen Propfen Schmalz.