Operationen und das Risiko einer Wundinfektion: Bei Darm-OPs tritt sie am häufigsten auf

Von Cornelia Scherpe
6. November 2013

Bei jeder Operation besteht die Möglichkeit, dass während des Eingriffes oder auch in der Erholungszeit danach diverse Komplikationen auftreten. Kein Patient kann perfekt davor geschützt werden, auch wenn es Möglichkeiten für Arzt und Betroffenen gibt, das Risiko möglichst klein zu halten.

Erhöhtes Risiko durch Keime im Darm

Gerade bei Operationen am oder im Darmbereich besteht natürlich ein recht hohes Risiko für Infektionen der Wunde. Da im Darm viele Keime heimisch sind, können sie schnell in OP-Schnitte eindringen und dort für eine Entzündung sorgen. Wie häufig es bei Darm-Operationen wirklich zu Wundinfektionen kommt, hat eine Studie ermittelt. Insgesamt band man 15 Länder der EU in die Erhebung ein und sammelte von 1.500 Krankenhäusern Daten. In den Jahren 2010 und 2011 durften diese Kliniken freiwillig Auskunft über die durchgeführten Operationen geben, wobei auch Daten von Ops gesammelt wurden, die nicht im Darmbereich stattgefunden hatten. So konnte man feststellen, wie häufig Wundinfektionen bei anderen Eingriffsorten auftraten.

Es war nicht verwunderlich, dass bei Darm-Ops die Wundinfektion am häufigsten vorkam. In den 15 EU-Ländern kam man auf eine Rate von 9,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei Bypass-Ops am Herzen liegt die Rate bei 3,5 Prozent und bei orthopädischen Operationen gerade einmal bei einem Prozent.

Mehrheitlich nur oberflächliche Wundinfektion

Bei ganzen 20 Prozent aller Darm-Infektionen traten die Entzündungen auch in tiefen Schnitten auf und waren damit gefährlich. Die Mehrheit von 80 Prozent betraf zum Glück nur oberflächliche Wunden und war daher gut therapierbar. Dies bedeutet, dass es in der EU bei einer von zehn Operationen im Dickdarm zu einer Wundinfektion kommt.

Ungenauigkeit durch Freiwillige Information

Kritiker der Studie gehen jedoch davon aus, dass es noch deutlich häufiger zu Wundinfektionen kommt. Die Krankenhäuser durften immerhin freiwillige Angaben machen, was die Möglichkeit nicht ausschließt, dass manche Wundinfektionen gar nicht gemeldet wurden.