Oralphobie - wenn die Angst vor dem Zahnarzt übermächtig ist

Zahnarztangst führt zu Vermeidungsverhalten, kann aber behandelt werden

Von Cornelia Scherpe
9. Februar 2011

Der Mediziner spricht von einer "Oralphobie", wenn die Angst vor dem Zahnarzt übermächtig ist. Wer unter dieser Phobie leidet, der hat nicht einfach nur etwas Angst vor dem Zahnarzt, sondern bricht in Schweiß aus, zittert und bekommt Herzrasen, wenn er nur an diesen Ort denkt.

Erhebungen haben ergeben, dass Angst vor dem Zahnarzt in Deutschland weit verbreitet ist. 70 Prozent der Deutschen meiden den Zahnarzt so gut es geht. Vier Millionen haben so sehr unter der Oralphobie zu leiden, dass sie auch bei Schmerzen nicht in Behandlung gehen.

Ursachen und Heilung einer Oralphobie

Den Grund für die Phobie vermuten die Betroffen selbst im Geräusch des Bohrers und den Spritzen. Psychologen gehen aber eher davon aus, dass die Phobie auf ein Trauma zurückgeht. Die meisten Angstpatienten beschreiben oft, dass sie bereits als Kinder schlechte Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht haben. Die Schmerzen haben das kindliche Gehirn so geprägt, dass auch der Erwachsene Zahnarztpraxen meidet.

Wenn eine Oralphobie tatsächlich auf solchen Traumata basiert, kann man sie aber auflösen, wie Psychologen versichern. Der Trick besteht darin, die negativen Erinnerungen durch neue positive Erfahrungen zu ersetzen. Daher sollten Angstpatienten nicht für immer den Zahnarzt meiden, sondern sich einen Fachmann suchen, der auf Angstpatienten spezialisiert ist.

Dieser kann in Gesprächen und schmerzfreien Kontrolluntersuchungen ein Vertrauensverhältnis herstellen. Schonende Behandlungen, aus denen der Patient ohne Schmerzen hinaus geht, verändern dann allmählich sein Verhältnis zum Thema.