Ordentlicher als gedacht - das menschliche Gehirn hat ein klares Muster

Von Cornelia Scherpe
4. April 2012

Das menschliche Gehirn ist in seinem Aufbau und in seiner Funktion so komplex, dass es trotz intensiver Forschung noch längst nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben hat. Nun haben Wissenschaftler eine neue Entdeckung gemacht, mit der keiner gerechnet hatte: unser Hirn folgt einem sehr klaren Muster. Das berühmte Kabelgewirr, wie man es vom PC kennt, sucht man bei uns vergebens. Weder beim Menschen, noch bei vier untersuchten Primaten konnte man auch nur eine diagonale Verbindung innerhalb des Gehirns finden. Jede Nervenfaser läuft absolut geordnet senkrecht oder waagerecht, wodurch ein Muster entsteht, das man am Ehesten mit einem sauer gewebten Tuch vergleichen kann.

Diese neue Erkenntnis verwirft die Theorie vom wild miteinander vernetzten Nervengebilde. Das klare Muster deutet darauf hin, dass bereits im Mutterleib klare Befehle von den Genen kommen: entweder hoch und runter oder rechts und links. Andere Optionen bekommen die Nervenzellen gar nicht zur Verfügung gestellt. Aus Sicht der Natur ist das ein vorteilhaftes Vorgehen, denn so können dank weniger Möglichkeiten auch weniger Fehler entstehen. Jede Nervenzelle findet ihre Bindungsstelle einfach und Schäden werden auf ein Minimum reduziert.

Diesen neuen Einblick in das menschliche Hirn bekamen die Forscher dank der modernsten Technik. Die "Diffusions-Spektrum-Magnetresonanz-Tomografie" ist die neuste Entwicklung und ermöglicht es zum ersten Mal, den genauen Verlauf einer Nervenfaser zu kartografieren.