Ostern lacht es in Kreuzberg vom Kirchturm

Anstatt die Glocken zu läuten, ertönt zu jeder vollen Stunde ein Lachen vom Kirchturm

Von Jutta Baur
19. April 2011

Die christliche "Frohe Botschaft" wird in diesem Jahr in Berlin Kreuzberg ganz wörtlich genommen. Statt des üblichen Glockenläutens wird an Ostern vom Turm der Emmaus Kirche heruntergelacht.

"Lachen erlaubt" heißt die Initiative, die diesen völlig anderen Klang zu den Gläubigen bringt. Alle 15 Minuten soll ab dem Abend des Karsamstags ein fröhliches Lachen erschallen. Das Gelächter findet ab dann von 10 Uhr bis 18 Uhr statt. Die Glocken bleiben während dieser Stunden stumm.

Lachen zum Vergnügen und für die Freude der Auferstehung

Bei diesem Projekt handelt es sich nicht nur um eine frohe Glaubensbekundung, sondern auch um ein künstlerisches Vorhaben. Carolyn Krüger und Brigitte Kottwitz leben in Frankfurt am Main und haben die Aktion initiiert.

So ungewöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheint, ist das österliche Lachen dennoch nicht. Jörg Machel, Pfarrer in der Emmaus Gemeinde weist darauf hin, dass schon im Mittelalter in der Kirche gelacht wurde. Priester versuchten damals mit besonders vergnüglichen Predigten, die Gläubigen bei Laune zu halten. Das Osterlachen, "risus paschalis" gehörte bis zum 19. Jahrhundert als weit verbreiteter Brauch zum Osterfest.

Mit dem Lachen zeigte man, dass Jesus zur Freude aller dem Tod entronnen und wieder auferstanden war. Außerdem konnte man bei den Predigten, ähnlich den Karnevalsspäßen, der Obrigkeit auf gefahrlose Weise die Meinung sagen.