Patienten, die oft Arztserien schauen, werden ängstlich und anspruchsvoll

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
28. Februar 2009

Fans von Arztserien im Fernsehen sind im Krankenhaus unzufriedener mit den Visiten und haben mehr Angst vor Operationen. Das erfuhr der Chirurg und Kommunikationswissenschaftler Dr. Kai Witzel, der diesen Zusammenhang untersucht hat.

"Viele Patienten glauben, dass Visiten wie im Fernsehen ablaufen. Der Arzt hat Zeit, hält Händchen, hört gut zu", sagt er im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". In der Realität dauerten chirurgische Visiten aber oft nur kurz.

Witzel rät seinen Kollegen zum Umdenken. "Gerade in Zeiten, wo Kliniken buchstäblich rechnen müssen, lässt sich eine gute Stimmung von Patienten nicht hoch genug einschätzen. Die Visite ist oft der einzige Moment im Krankenhaus, wo der Patient eine aktive Rolle spielt."

Neben den überhöhten Erwartung an die ärztlichen Besuche am Bett leiden Vielseher unter größerer Angst vor Operationen. Im Fernsehen liefen diese meistens dramatisch ab. "Dort fließt viel Blut, es geht um Leben und Tod", so Witzel. "Normale Routine gibt es da nicht."