Patienten mit Schuppenflechte erkranken häufiger an Krebs

Krebsrisiko bei Psoriasis laut Meta-Analyse deutlich erhöht

Von Cornelia Scherpe
28. November 2019

Die Diagnose Psoriasis bedeutet für Betroffene nicht nur, dass ihr Körper unter einer entzündlichen Hautkrankheit leidet, sondern geht mit einer erhöhten Krebsgefahr einher. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Meta-Analyse.

Wer an Schuppenflechte leidet, hat gerötete und oft stark juckende Hautareale. Bislang ist die Krankheit nicht heilbar und kann mit Medikamenten nur eingedämmt werden. Das genetisch bedingte Leiden geht zudem häufig mit weiteren Beschwerden, wie beispielsweise einer Arthritis einher. Die Entzündungsmarker im Blut der Patienten sind meist dauerhaft erhöht, da das Immunsystem übermäßig stark arbeiten muss. Diese allgemeine Belastung des Stoffwechsels könnte ein Grund für das Krebsrisiko sein, das bei Psoriasis-Patienten über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt.

Bis zu 22 Prozent höheres Krebsrisiko

Ermittelt haben dieses Risiko Forscher aus Manchester. Sie nutzten die Daten von Betroffenen und untersuchten über einen langen Beobachtungszeitraum hinweg, welche Patienten an Krebs erkrankten. Mit Schuppenflechte lag das Erkrankungsrisiko 18 Prozent über der Normalbevölkerung. Bei schweren Psoriasis-Verläufen waren es sogar 22 Prozent. Die Steigerung des Risikos bei schwererem Verlauf der Grunderkrankung deutet auf einen kausalen Zusammenhang hin.

Die Forscher konnten ins Detail gehen und die Risiken für verschiedene Krebsformen benennen. Am größten war die Gefahr für Tumoren in der Mundhöhle und der Speiseröhre. Platz drei und vier nahmen Leberkrebs und Kehlkopfkrebs ein. Ebenfalls traten Krebsgeschwüre im Dickdarm, auf der Haut und in den Nieren häufiger auf. Einen messbaren Zusammenhang gab es zudem für Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lymphome und Non-Hodgkin-Lymphome.

Die Forscher betonen jedoch, dass ihre Beobachtungsstudie keine Rückschlüsse erlaubt, um die Ursachen für den Zusammenhang zwischen Krebs und Schuppenflechte zu benennen. Es gibt belegte Fälle, in denen beständige Entzündungsprozesse das Entstehen eines Krebsgeschwürs fördern. Doch es sind auch andere Gründe denkbar, etwa Nebenwirkungen der Medikamente oder genetische Faktoren, die häufig zeitgleich mit den Psoriasis-Genen auftreten.