Perfekte Prothesen aus dem alten Ägypten

Von Ingo Krüger
9. Oktober 2012

Bei Ausgrabungen in der Nähe der ägyptischen Stadt Luxor waren englische Wissenschaftler 2011 auf eine mehr als 2500 Jahre alte Mumie gestoßen, die anstelle eines großen Zehs eine detailgetreue hölzerne Nachbildung trug. Bisher war höchst umstritten, ob es sich dabei um eine funktionstüchtige Prothese handelte oder lediglich um eine Grabbeigabe.

Nun haben die Forscher in mühevoller Kleinarbeit eine Nachbildung dieser künstlichen Zehe hergestellt. Anschließend ließen sie Probanden, denen ebenfalls die rechte große Zehe fehlte, die Kopien testen. Dabei trugen sie entweder Sandalen, wie sie früher die Ägypter benutzt haben, ihre eigenen Schuhe oder gingen barfuß.

Die Prothese überzeugte im Versuch. Sie sorgte für ein angenehmes und leichteres Laufen. Auch weiterführende Tests mit Kameras und Drucksensoren ergaben, dass die hölzerne Zehe ihr natürliches Original auch in ihrer Funktion gut ersetzen konnte. Besonders gut gelang dies, wenn die Probanden ägyptische Sandalen an ihren Füßen hatten.