Pflanzenschutzmittel: US-Studie weist verheerende Folgen nach - auch in Folgegenerationen

Von Katharina Cichosch
29. Mai 2012

Bestimmte chemische Pflanzenschutzmittel stehen seit längerem in der Diskussion, körperliche Folgeschäden hervorzurufen. Eine US-amerikanische Studie legt jetzt nahe, dass die Auswirkungen einzelner Wirkstoffe sogar weitaus verheerender sein könnten als bisher angenommen. Dabei untersuchte das Forscherteam rund um David Crews von der University of Texas Ratten über mehrere Generationen.

Die ursprünglichen Versuchstiere kamen mit dem in Deutschland bereits verbotenen Pflanzenschutzmittel Vinclozolin in Kontakt. Nach wie vor kommt dieses Pestizid jedoch in zahlreichen Anbauländern dieser Welt zum Einsatz und kann über Nahrungsmittel somit auch in den menschlichen Organismus gelangen. Anschließend beobachteten die Wissenschaftler, ob und welche Auswirkungen der Kontakt mit dem Pflanzenschutzpräparat auf die Folgegenerationen der Tiere hatte.

Das Ergebnis: Selbst die Urenkel der zuvor belasteten Ratten wiesen eindeutige Veränderungen sowohl körperlich wie auch in ihrem Verhalten auf. So war der Hormonspiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron erhöht, gleichzeitig wirkten die Ratten ängstlicher und zurückhaltender als die Tiere aus der Vergleichsgruppe. Bei neurologischen Untersuchungen konnten auch hier deutliche Unterschiede festgestellt werden, die das atypische Verhalten erklären könnten. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel womöglich auch beim Menschen und auch hier über Generationen nachweisbar psychische Veränderungen hervorrufen können. Ob und in welchem Umfang dies der Fall ist, bedarf jedoch noch umfangreicher Klärung.