Pharmafirmen zahlen Milliardenstrafen für unerlaubtes Marketing - kaum Besserung in Sicht

Von Dörte Rösler
16. Januar 2014

Die Pharmakonzerne in den USA beliefern einen riesigen Markt. Um ihren Absatz zu verbessern, greifen viele zu unerlaubten Methoden - und werden dafür mit Geldstrafen in Milliardenhöhe belegt. An den unlauteren Praktiken ändert das bisher wenig.

Hohe Geldstrafen für bekannte Unternehmen

Zwischen 2009 und 21012 mussten Medikamentenhersteller über fünf Milliarden Euro Strafe an die US-Regierung zahlen. Allein Pfizer überwies für die rechtswidrige Vermarktung seiner Pillen 2,3 Milliarden Dollar. Das entspricht ungefähr 4,6 Prozent des Gesamtumsatzes. GlaxoSmithKline wurde 20012 zur Rekordstrafe von 3 Milliarden Dollar verurteilt - fast zehn Prozent des Jahresumsatzes.

Umstrittene Methoden zur Umsatzsteigerung

Die Liste der umstrittenen Methoden ist lang: von der irreführenden Vermarktung über Werbehonorare für Ärzte bis zum Bonus-System für Pharmavertreter. Besonders häufig gibt es Strafen für die Off-Label-Werbung. Damit versuchen die Pharmakonzerne, ihre Medikamente auch für andere als die zugelassenen Erkrankungen zu verkaufen.

Aktuell bekam Abbott, drittgrößter Pharmahersteller der Welt, eine Strafe von 5,48 Millionen Dollar aufgebrummt. Das Unternehmen hatte "Kickback-Zahlungen" an Ärzte geleistet: Wenn ein Mediziner sich auf Kongressen oder in Fachartikeln positiv über bestimmte Medikamente äußerte, klingelte es danach auf seinen Konto.

Deutsche Ärzte lehnen Offenlegung ab

In Deutschland existiert seit November 2013 ein Transparenz-Kodex, den der Verband Forschender Arzneimittelhersteller beschlossen hat. Darin verpflichten sich die Konzerne, ab 2016 ihre Zahlungen an Ärzte offenzulegen. Bei den Medizinern trifft das nicht unbedingt auf Gegenliebe. Es hagelte Proteste - vorgeblich wegen des mangelnden Datenschutzes, viele fürchten jedoch, dass ihre Zusatzeinkommen aus der Industrie bekannt werden.