"Pille danach" bald ohne Rezept?

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2012

Wann immer eine folgenschwere Verhütungspanne geschieht, bleibt für viele Frauen nur eine Möglichkeit: die "Pille danach". Das Medikament wird so genannt, da es wie die Anti-Baby-Pille eingenommen wird, allerdings in einer extrem hohen Dosis vorliegt. So soll auch nach einer Panne beim Sex eine Schwangerschaft noch verhindert werden.

Diese Medikamente sind durch die Inhaltsstoffe für die Gesundheit der Frau noch gefährlicher als die normalen "Pillen", daher dürfen sie bisher in Deutschland nur vom Apotheker herausgegeben werden, wenn man ein Rezept vorlegt. Für die Frauen bedeutet dies trotz seelischer Alarmbereitschaft den Gang zum Frauenarzt oder zum nächsten Krankenhaus zu ertragen und erst einmal den roten Zettel zu bekommen. Dabei geht unter Umständen auch viel kostbare Zeit verloren, da die Wirkung der "Pille danach" auf 72 Stunden nach dem Sex beschränkt ist und mit jeder verstrichenen Stunde das Risiko auf eine ungewollte Schwangerschaft steigt.

Diese Argumente sorgen immer wieder dafür, dass viele fordern, dass das Medikament von der Rezeptpflicht befreit wird. Nun hat auch die SPD einen offiziellen Antrag im Bundestag gestellt. Sie wollen, dass die Notfallkontrazeptiva für die Betroffenen leichter zugänglich werden.

Da auch sie sich über die Risiken im Klaren sind, soll zwar das Rezept wegfallen, aber eine Beratung durch den Apotheker verpflichtend werden. So würden Frauen sich den Psychoterror beim Warten in der Arztpraxis sparen und dennoch könnte man von einer professionellen Beratung direkt vor Ort in der Apotheke ausgehen.

Ob dieser Kompromissvorschlag der SPD Freunde unter den Kritikern gewinnt, bleibt abzuwarten.