Polizei im Funkloch

Das neu eingeführte Digital-Funknetz wird aufgrund von Empfangsproblemen abgeschaltet

Von Ingo Krüger
9. März 2011

Neu ist nicht unbedingt gut. Diese Erfahrung musste jetzt die Münchner Polizei machen. Nach nur zweieinhalb Monaten schaltete sie ihr erst im Dezember 2010 eingeführtes Digital-Funknetz wieder ab. Ab sofort nutzen die Einsatzzentrale und die Streifenwagen wieder den analogen Funk.

Schlechter Empfang in Gebäuden und U-Bahnen

Grund für diese Unterbrechung sind eine mangelnde Sprachqualität, hervorgerufen durch die Verschlüsselung der Gespräche. Zudem hätten die Beamten Probleme mit der Software und seien in Gebäuden nur schwer zu erreichen. Auch in den U- und S-Bahnen gab es Empfangsprobleme. Wann das digitale Netz wieder in Betrieb geht, ist derzeit noch völlig unklar.

Baldige Stellungnahme durch Innenstaatssekretär erwartet

Die Kosten für die Einführung des Digital-Funks betragen bundesweit rund 4,5 Milliarden Euro, allein in Bayern 700 Millionen Euro. In München sollte die Polizei ein halbes Jahr probehalber digital funken, um dann das Netz von dem Systemlieferanten Cassidian (EADS) zu übernehmen. Der bayerische Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) will in der kommenden Woche dem Landtag über den Ausbau des Digital-Funks Rede und Antwort stehen.