Polypille ersetzt vier Arzneien - Therapietreue verbessert sich

Von Dörte Rösler
19. Dezember 2013

Blutverdünner, Cholesterinsenker und zwei Blutdruckmittel - alle in einer einzigen Tablette kombiniert. Die sogenannte Polypille galt als Hoffnung für Patienten, die aufgrund von Herzinfarkten oder Schlaganfällen eine Vielzahl von Arzneien einnehmen müssen. In der Praxis konnte sie sich jedoch nicht durchsetzen. Eine Studie zeigt Vor- und Nachteile der Kompaktmedikamente.

Verringerung des Risikos

Wer ein hohes Risiko für arteriosklerotisch bedingte Erkrankungen hat, braucht einen ganzen Cocktail an Herzkreislaufmitteln. Dass die Einnahme viele Patienten überfordert, ist kaum erstaunlich. Experten schätzen, dass fast jeder zehnte Schlaganfall oder Herzinfarkt durch unregelmäßig oder gar nicht eingenommene Arzneien verursacht wird. Die Kombination mehrerer Substanzen in einem Medikament könnte dieses Risiko verringern.

Verbesserung durch Therapietreue

Tatsächlich zeigen Versuche, dass die Therapietreue sich durch die Polypille verbessert. Gerade Patienten, die zuvor häufig einzelne Arzneien vergessen haben, halten ihren Behandlungsplan konsequenter ein. Blutdruck und Blutfett pendeln sich auf einem niedrigeren Niveau ein. Auch die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt deshalb die Polypille.

Dosierung der Arzneistoffe

Ein Problem ist allerdings noch ungelöst: die Zusammensetzung der einzelnen Arzneistoffe in der Polypille ist immer gleich. Sinnvoll wäre es jedoch, für jeden Patienten eine individuelle Dosierung der einzelnen Substanzen zu bekommen.