Popmusik klingt immer trauriger - Mehr Hits in Moll

Von Ingo Krüger
11. Juni 2012

In der Popmusik gibt es heute nicht mehr viel zu lachen. Früher dominierten fröhliche Lieder die Hitlisten, heute sind es eher melancholische Songs in Moll. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Freien Universität Berlin (FU). Die Forscher bescheinigen der populären Musik eine größere Traurigkeit und Vielschichtigkeit als noch in den 1960er-Jahren.

Seit damals habe sich die Anzahl der Pop-Hits in Moll nahezu verdoppelt, erklärten die Soziologen. Allerdings gebe es auch mehr ambivalente Titel, etwa schnelle Lieder in Moll oder sehr langsame Stücke in Dur. Emotional komplexere Stücke seien bei den Hörern heute viel gefragter, so die Wissenschaftler. Die Welt werde nicht mehr so schwarz-weiß wahrgenommen wie noch in den 60er-Jahren.

In der Entwicklung der Popmusik spiegeln sich auch gesellschaftliche Veränderungen wider. Doch mehr Lieder in Moll bedeuteten nicht unbedingt, dass sich die Menschen deprimierter fühlen würden, meinen die Berliner Soziologen. Sie gehen davon aus, dass es heute eher möglich sei, seine Gefühle offen zu zeigen. Auch in der klassischen Musik habe es zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eine überraschend ähnliche Entwicklung gegeben.