Präeklampsie: Kinder betroffener Mütter zeigen vermehrt psychische Störungen
Verhaltensauffälligkeiten, Angststörungen und Depressionen können die Folge sein
Während der Schwangerschaft erkranken bis zu sieben Prozent der Frauen an einer Präeklampsie. Früher wurde das Leiden auch EPH-Gestose genannt: E für Edema (Wasseransammlungen im Gewebe), P für Protein (Eiweiß im Urin) und H für Hypertension (Bluthochdruck). Der Bluthochdruck wird oft als zentrales Symptom gewertet und eine Präeklampsie öfter mit Schwangerschaftshochdruck gleichgesetzt. Je nach Ausmaß der Präeklampsie-Symptome leiden nicht nur die Frauen, sondern auch ihre ungeborenen Kinder. Es kann zu einer intrauterinen Wachstumsstörung kommen, bei der die Entwicklung der Föten zu langsam ist. Nach der Geburt tragen die Kinder entsprechend Risiken, etwa eine Anfälligkeit für Diabetes, Herzleiden, Osteoporose und Krebs. Eine aktuelle Studie unterstreicht nun, dass auch die Anfälligkeit für psychische Leiden erhöht ist. Das schließt Verhaltensauffälligkeiten ebenso ein wie Depressionen und Angststörungen.
An der Universität Helsinki sahen sich Forscher die Daten von insgesamt 4.743 Müttern und deren Kindern an. Begleitet wurden die Kinder ab der Geburt, was zwischen den Jahren 2006 und 2010 war. Zum Stichtag der letzten Untersuchung waren sie entsprechend 6,4 bis 10,8 Jahre alt. Unterteilt wurden die Jungen und Mädchen in zwei Gruppen, je nachdem, ob ihre Mütter unter Präeklampsie gelitten hatten oder nicht. Es zeigte sich ein klarer Zusammenhang.
Bei einer leichten Präeklampsie war das Risiko für psychische Störungen der Kinder um 66 Prozent erhöht. Hatten die Mütter schwere Präeklampsie-Verläufe gehabt, fiel es sogar doppelt so hoch wie bei Nicht-Präeklampsie-Kindern aus. Die Gefahr stieg noch einmal auf das Dreifache, wenn die Mütter neben Präeklampsie weitere Risikofaktoren wie Diabetes und Übergewicht in der Schwangerschaft aufgewiesen hatten.
In konkreten Fallzahlen bedeutete dies: Kinder von Frauen ohne Präeklampsie entwickelten in 6,6 Prozent der Fälle eine mentale Störung. Lagen hingegen alle drei Faktoren einer Präeklampsie vor, waren es 22,2 Prozent.