Pränataldiagnostik für Schwangere: Künftig könnte ein einfacher Abstrich genügen
Das neue Analysevorgehen überzeugt durch Schnelligkeit, Schmerzfreiheit und ausbleibende Risiken für das Ungeborene
Die Pränataldiagnostik ist für werdende Mütter eines der wichtigsten Themen. Beim Frauenarzt soll durch regelmäßige Untersuchungen sicher gestellt werden, dass der Fötus sich normal entwickelt und es keine Komplikationen gibt. Die verschiedenen Untersuchungsmethoden sind jedoch in manchen Fällen für das Ungeborene nicht ohne Risiko. Seit Jahren suchen Forscher daher weltweit nach sichereren und schnelleren Methoden. Viel versprechend ist eine Entwicklung aus den USA.
Stärken und Schwächen des Zervix-Abstrichs
Die Forscher wollen es möglich machen, dass für die Pränataldiagnostik nur ein einfacher Zervix-Abstrich der Schwangeren notwendig ist. Diesen schnellen Abstrich kennen die meisten Frauen aus der jährlichen Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt.
- Der Eingriff ist binnen Sekunden erledigt,
- es gibt keine Schmerzen und
- für Schwangere keine Risiken für das Kind.
Die Idee, den Zervix-Abstrich auf die Zellen des Kindes zu untersuchen, ist schon Jahrzehnte im Gespräch. Das Problem bisher: Der Abstrich enthält überwiegend mütterliche Zellen. Es lösen sich vom Fötus nur wenige Zellen, die aus der Gebärmutter wandern und im Zervix-Abstrich auftreten. Im Schnitt dürfte nur jede 2.000ste Zelle vom Kind stammen. Daher waren bisher keine aussagekräftigen Diagnosen mit dem Abstrich möglich.
Neues Analysevorgehen setzt sich durch
Das neue Analysevorgehen konzentriert sich auf das HLA-G-Molekül, denn Experimente haben gezeigt, dass dieses Molekül nie in den Zerfix-Zellen vorkommt und daher vom Fötus stammen muss. Man nahm magnetische Partikel und stattete sie mit einen Antikörper aus, der auf das Molekül reagiert. Entnimmt man nun einen Abstrich und bringt ihn im Labor mit den Nanopartikeln in Kontakt, heften sich diese an die Zellen mit HLA-G-Molekül. Durch einen Magneten können nun die Kindeszellen von den Mutterzellen getrennt werden.
Ein erster Test mit 20 Freiwilligen zeigte die Wirksamkeit der Methode. Mit bis zu 99,9 prozentiger Sicherheit, konnten die Zellen der Föten von denen der Mutter getrennt werden und in 100 Prozent der Fälle erkannte man im Labor sicher, wann es sich um die Kindeszellen handelte.
Der Abstrich konnte bereits bei Frauen genutzt werden, die gerade erst in der fünften Schwangerschaftswoche waren. Damit ist die neue Analyse nicht nur ohne Gesundheitsrisiko und schmerzfrei, sondern auch sehr schnell. Zum Vergleich:
- Eine Chorionzottenbiopsie (Entnahme von Zellen aus der Gebärmutter) geht erst ab der neunten Woche,
- eine Fruchtwasseruntersuchung sogar erst ab der zwölften Woche.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/71265/Praenataldiagnostik-Pap-Abstrich-liefert-genetische-Informationen-des-Feten Abgerufen am 10. November 2016