Preiskrieg um Medikamente: Pharmaindustrie stoppt Milliardeneinsparungen

Von Nicole Freialdenhoven
12. Februar 2013

Seit Jahren versucht die Politik die ausufernden Gesundheitskosten in Deutschland in den Griff zu bekommen, doch den Pharmakonzernen steht sie scheinbar hilflos gegenüber.

Kaum hatte die Regierung ein neues Arzneimittelgesetz entworfen, mit dem die Preise der in Deutschland zugelassenen Medikamente strenger geprüft werden sollten, gelang es dem Pharmakonzern Novartis, das Gesetz vor Gericht aufzuhalten. Den Verbrauchern entgehen so Entlastungen in Milliardenhöhe.

Konkret handelte es sich um einen strittigen Punkt bei der Basis für die Preisverhandlungen zwischen den Herstellern und den Krankenkassen. Für ältere Mittel sollten neue Bewertungen eingeführt werden, die feststellen sollen, ob neue Medikamente mit Patentschutz wirklich besser sind als diese.

Bei neuen Medikamenten wurde die Bewertung des Nutzens schon eingeführt. Die Krankenkassen erhofften sich Milliardeneinsparungen dadurch, dass ältere Produkte, die einst zu hohen Preisen als Innovationen vermarktet wurden, nun auf ihr Nutzen überprüft werden müssen.

Für den Spitzenverband der Krankenkassen ist klar, dass die Pharmakonzerne mit einem zeitraubenden Weg durch die Instanzen erreichen wollen, dass ein eigenes Verfahren für den Bestandsmarkt eingeführt wird, das für sie von Vorteil ist.

Sie fürchten zudem, dass das politisch angestrebte Einsparungsziel nicht erreicht werden kann, wenn die bestehenden Arzneimittel nicht bewertet werden können. Die Rede ist von einem entgangenen Einsparpotenzial von jährlich drei bis vier Milliarden Euro.