Prochlorococcus ist dank einzigartiger Anpassungsfähigkeit das häufigste Lebewesen der Welt

Von Frank Sprengel
8. Mai 2014

Der Prochlorococcus ist ein im Meerwasser lebender Einzeller, der zu den früher als Blaualgen bezeichneten Cyanobakterien gezählt wird und mit einer geschätzten Anzahl von einer Quadrilliarde das rein zahlenmäßig am häufigsten auf der Erde vorkommende Lebewesen sein dürfte.

Die Faszination des Prochlorococcus

Darüber hinaus dürfte der Prochlorococcus aber auch eines der vielseitigsten Organismen der Welt sein. Wie ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT) laut einem Bericht in der Fachzeitung "Science" anhand von Wasserproben, die im Zeitraum zwischen November 2008 und April 2009 in der Nähe der Bermuda-Inseln gesammelt worden wären, nachgewiesen habe, lebten in nur einem Milliliter Meerwasser nämlich gleich mehrere Hundert verschiedene Subpopulationen der besagten Cyanobakterie.

Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass es sogar innerhalb der Untergruppen eine geradezu erschreckende Vielfalt gäbe. Tatsächlich scheine nahezu jeder Einzeller für sich vonseiten seiner genetischen Ausstattung absolut einzigartig zu sein.

Grund für diese genetische Vielfalt der Prochlorococcus-Bakterien, die übrigens eine überaus wichtige Grundlage zahlreicher Nahrungsketten seien und deren Entstehungsgeschichte Millionen Jahre zurückreichen dürfte, könnte sein, dass Einzeller innerhalb nur weniger Tage viele Kilometer weit von der Strömung durch die Ozeane getrieben würden und sich somit schnellstmöglich an sich ständig ändernde Begebenheiten, etwa vonseiten der Wassertiefe, der Wassertemperatur oder der Anwesenheit anderer Lebewesen, anpassen müssten.

Man könnte also schlussfolgern, dass in einer instabilen Umwelt stabile Populationen erst durch eine möglichst große Vielfalt möglich werden.