Psychologen erklären, warum Menschen bei Einschätzungen oft grob daneben liegen

Von Cornelia Scherpe
13. Juni 2013

Viele Menschen wurden schon einmal gebeten, etwas ungefähr einzuschätzen. Hat man nicht das nötige Wissen und es geht wirklich nur um eine grobe Schätzung, liegt man selten genau richtig. Allerdings neigen die meisten Menschen dazu, sich extrem zu verschätzen und weit neben dem richtigen Ergebnis zu liegen.

Psychologen aus den USA wollten wissen, weshalb dies so ist und führten drei Experimente durch. Die Probanden wurden dabei gebeten, an irgendeinem Tag ganz spontan die aktuelle Temperatur zu schätzen. In jeder Testreihe wurde die Genauigkeit mit einem Preis entlohnt und zwar jedes Mal mit einem Los für ein Lottospiel.

Beim ersten Versuch bekam jeder den Preis, der wenigstens nahe an die aktuelle Temperatur heran kam. Beim zweiten Mal gab es das Los nur bei der richtigen oder einer nahe darüber liegenden Zahl. Beim letzten Durchlauf gab es den Preis, wenn man die Zahl oder eine nahe darunter getippt hatte. Da man dies den Probanden sagte, versuchten alle nun die Temperatur so zu schätzen, dass es den Preis gibt und dies auch gegen ihr eigenes Körpergefühl. Sagte man ihnen nach ihrer Einschätzung, dass sie noch nicht ganz richtig lägen, korrigierten sie im zweiten und dritten Durchlauf die Zahl immer in die Richtung, in der das Los zu erwarten war.

Laut den Forschern deutet das darauf hin, dass die Menschen ein zu großes Selbstvertrauen in ihre eigenes Können haben. Sie überbewerten offenbar ihr Vermögen zur Einschätzung. Dies endete erst, wenn die Rückmeldung der Forscher zu abstrus war, dass sie ganz offenbar nicht stimmen konnte.