Rauchen sollte als Sucht ernst genommen werden

Von Jutta Baur
16. März 2012

Das möchten Lungenärzte und Fachleute für Suchterkrankungen erreichen. Würde das Rauchen als Sucht anerkannt werden, könnten von Krankenkassen deutlich bessere Entwöhnungskuren gezahlt werden. In vielen anderen Staaten ist dies längst üblich. So gehören in England und in Skandinavien einschlägige Sucht-Therapien zu den gängigen Leistungen der Krankenversicherungen. In Deutschland weigern sich die Versicherer mit dem Argument, keine Lifestyle-Behandlungen bezahlen zu wollen.

Dass das Rauchen eine vermeidbare Mit-Ursache für mehr als 40 chronische Krankheiten sei, ist längst bewiesen. Dabei geht es nicht nur um Krebs, sondern auch um Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes oder diverse Erkrankungen der Atemwege.

Eine vorbeugende Kur als "Lifestyle" abzutun, ist für den Vorsitzenden des Bundesverbands der Pneumologen (BdP), Thomas Hering, eine Bagatellisierung. Rauchen sei eine schwerwiegende Sucht, dessen Folgekosten, die Ausgaben von Suchttherapien bei weitem überstiegen, erklärt Hering. Derzeit schätzt man die Zahl der Raucher in der Bundesrepublik auf um die 20 Millionen. Laut den Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) erliegen jährlich 120.000 Personen Krankheiten, bei denen das Rauchen als ursächlich angesehen werden kann.