REM-Schlaf und Essverhalten hängen offenbar zusammen

Wer schlecht schläft, ernährt sich meist auch schlecht

Von Cornelia Scherpe
30. April 2021

Lange Zeit war der Schlaf ein großes Rätsel für die Wissenschaft und noch heute sind längst nicht alle Fragen beantwortet. So galt die REM-Schlafphase (rapid eye movement) lange Zeit als reine Traumphase. Heute weiß man bereits, dass im REM-Schlaf das Gedächtnis neue Lerninhalte und Erlebnisse des Tages verarbeitet und vor allem das Gehirn von Kindern in der REM-Phase offenbar sensomotorische Fähigkeiten schult. Nun legt eine aktuelle Studie nahe, dass das Essverhalten mit der Qualität des REM-Schlafs im Zusammenhang stehen könnte.

Ältere Untersuchungen haben bereits vermuten lassen, dass schlechter REM-Schlaf und eine Gewichtszunahme in Verbindung stehen. Dies waren allerdings nur Beobachtungsstudien. Im Detail wurde die Fragestellung jetzt an Mäusen untersucht. Schweizer Forscher implantierten den Versuchstieren dafür eine Sonde im Gehirn und konnten so die Aktivität der Hirnregionen untersuchen. Sie interessierten sich vor allem für den lateralen Hypothalamus, da er bei der Nahrungsaufnahme sehr aktiv ist.

Auch beim Schlaf gilt Qualität vor Quantität

Dieselben Muster, die sich bei den Tieren während der Futtersuche und dem Fressen zeigten, konnten auch im REM-Schlaf der Mäuse festgehalten werden. Über ein eingeschleustes Gen, das mit Lichtreizen gesteuert werden kann, konnten die Forscher nun die Aktivität der Zellen bei schlafenden Tieren hemmen. Das Ergebnis: Im Wachzustand änderte sich das Fressverhalten und das bis zu vier Tage am Stück, selbst wenn nur für eine Schlafphase der REM-Schlaf beeinflusst wurde.

Die Forscher leiten daraus die Vermutung ab, dass ein anhaltend schlechter REM-Schlaf die geregelte Nahrungsaufnahme auch beim Menschen beeinflussen könnte. Demnach spielt nicht nur die Schlafdauer für die Gesundheit eine große Rolle, sondern auch die Qualität der einzelnen Schlafphasen.