Richtig kompostieren - wohin mit kranken Pflanzen?
Diese Erreger dürfen keinesfalls auf den Kompost, weil sich die Krankheiten sonst ausbreiten
Pflanzenreste sind die Basis für wertvollen Dünger. Aber darf man auch kranke
- Blätter,
- Stiele und
- Früchte
kompostieren? Es kommt darauf an: einige Erreger dürfen keinesfalls auf den Kompost, weil sich die Krankheiten sonst im ganzen Garten ausbreiten. Andere sterben beim Verrotten ab. Wir erklären, welche kranken Pflanzen zum Kompostieren geeignet sind, und welche sie besser in der Biotonne entsorgen.
Pilze - Gefahr aus dem Boden
Die häufigsten Krankheiten im Garten werden von Pilzen hervorgerufen. Wie ansteckend befallene Pflanzenteile im Kompost sein können, hängt vom jeweiligen Erreger ab. Eine Faustregel: Blattpilze sterben im Kompost ab, Pilze im Wurzelbereich müssen entsorgt werden.
- Mehltau,
- Rost oder
- Schorf;
die meisten Blattpilze können keine stabilen Dauersporen bilden. Die Erreger verbreiten sich vornehmlich über die Luft, wenn das Pflanzengewebe abstirbt, finden auch die Sporen ihr natürliches Ende. Bis auf den Echten Mehltau dürfen Pflanzen mit Pilzbefall deshalb kompostiert werden.
Anders sieht es aus, wenn die Krankheitserreger im Boden leben, etwa Welkepilze oder die Kohlhernie. Die Sporen in der Erde sind extrem widerstandsfähig gegen Rotteprozesse und überleben auch starke Hitze. Erkrankte Pflanzen dürfen deshalb nicht auf den Kompost gelangen. Selbst die an Schuhen oder Arbeitsgerät anhaftende Erde kann die Erreger verbreiten.
Viren - selten gefährlich
Viren benötigen in aller Regel einen lebenden Wirt. Hitze und Zersetzungsprozesse können sie kaum überdauern. Wenn etwa die Gurken mit dem Mosaikvirus befallen sind, ist Kompostieren kein Problem. Um sicher zu gehen, dass Krankheitserreger und Unkrautsamen absterben, sollte man die äußere Kompostschicht öfter neu aufsetzen. So ist garantiert, dass alle Pflanzenteile die sogenannte Heißrotte erreichen.
Tipp: Die Temperaturen lassen sich noch steigern, wenn man stickstoffreichen Rasenschnitt unter den Kompost mischt. Auch Pferdemist heizt die Rotte an.
Bakterien - teilweise hoch ansteckend
Bakterien können sich leicht von Pflanze zu Pflanze übertragen. Viele Bakterienarten fühlen sich speziell in der warmen und sauerstoffarmen Umgebung eines Komposthaufens wohl. Sind Pflanzenteile mit Bakterien infiziert, etwa dem Feuerbrand, müssen sie deshalb separat entsorgt werden.
Schädlinge in Laub und Pflanzen
Auch bei Schädlingen gilt besondere Vorsicht, wenn diese im Boden leben oder überwintern. Die Maden der Gemüsefliege fühlen sich im warmen Kompost sogar richtig wohl - und können so später weite Flächen verseuchen.
Vorsicht gilt zudem bei Herbstlaub. Die Miniermotten aus den Blättern der Rosskastanie verlassen einige Tage nach dem Herabfallen ihre Gänge und überwintern im Boden. Um den Befall zu reduzieren, sollte man deshalb täglich das Laub zusammenharken und entsorgen, so dass die Erreger keine Chance haben, in den Boden zu gelangen.