Risiko auf Allergien senken: Auch Stadtkindern hilft der Kontakt zu Schmutz

Von Cornelia Scherpe
16. Juni 2014

Bereits seit Jahren gibt es die Theorie, dass Kinder vom Land deswegen seltener Allergien entwickeln, da sie von klein auf mit Schmutz in Kontakt kommen. Statt in perfekt geputzten Wohnungen aufzuwachsen, spielen sie mit den Tieren, toben im Heu und machen sich bei Sonne und Regen auch mal schmutzig. Da sie so ständig mit Bakterien und anderen Erregern in Kontakt sind, kann das Immunsystem sich aufbauen und sie sind weniger empfindlich.

Diese Theorie wurde immer wieder von Studien untermauert und bescheinigt den Stadtkindern im "sauberem" Umfeld einen Nachteil. Doch eine aktuelle Untersuchung hat nun gezeigt, dass auch Eltern in der Stadt etwas gegen das Allergierisiko ihres Kindes tun können. Wer seine Wohnung nicht penibel putzt, sondern Staub auch einmal Staub sein lässt, der senkt das Risiko für sein Kleinkind.

Risiko auf Allergie am geringsten, wenn Wohnungsstaub Allergene enthält

An der Studie nahmen 506 Haushalte aus den USA teil. Die Eltern hatten nicht nur ein Baby, sondern mindestens ein Elternteil war selbst bereits Allergiker. Sobald das Kind drei Monate alt war, wurde regelmäßig ein Allergietest gemacht. Dies wurde beibehalten, bis die Kinder drei Jahre alt waren. Parallel dazu nahmen die Forscher regelmäßig Staubproben aus dem Elternhaus. Diese Proben wurden genau analysiert und darin Allergene wie Tierhaare und Milbenkot gesucht.

Es zeigte sich, dass das Risiko auf eine Allergie bei den Kindern am kleinsten war, deren Wohnungsstaub die meisten Allergene enthalten hatte. Die Hygiene-Hypothese gilt also auch innerhalb der Gruppe der Stadtkinder. Wer in zu sauberen Räumen aufwächst, dessen Risiko auf eine Allergie steigt. Derzeit sind 35 bis 50 Prozent aller Kleinkinder zumindest vorübergehend von asthmaartigen Symptomen betroffen.