Rituale sind für den Therapieerfolg wichtig

Von Cornelia Scherpe
29. Oktober 2013

Bei kleinen Kindern kennt man dieses Bild sehr gut: Beim Stürzen wird das Knie aufgeschlagen und das Geschrei ist groß. Sobald Mama oder Papa sich aber um das Kind kümmern und am besten noch etwas Süßes haben, sind die Schmerzen offenbar vergessen. Da spielt es auch keine Rolle, dass das Knie eigentlich immer noch blutet und schon blau wird.

Suggestion auch bei Erwachsenen möglich

Bei Erwachsenen kann man diese sogenannte Suggestion natürlich nicht so einfach herbeiführen. Es ist schwer, einer erwachsenen Frau oder einem erwachsenen Mann einfach einzureden, dass alles gut ist. Auch kleine Dinge wie Essen lenken eher nicht von den Schmerzen ab. Doch das bedeutet nicht, dass bei Erwachsenen die Suggestion nicht funktioniert. Die "Show" muss nur etwas aufwendiger inszeniert werden.

Schaut man in die Geschichte der Medizin zurück, dann sieht man sehr schnell, dass auch hier schon seit jeher mit dem Prinzip der (Selbst-)Täuschung gearbeitet wird und das im positiven Sinne. Durch sehr rituelle Handlungen beim Behandeln wird der Patient darauf eingestellt, dass alles besser wird. Ein gutes Beispiel sind rituelle Tänze oder rituelle Gesänge beim Behandeln durch Schamanen.

Selbstheilungskräfte werden angesprochen

Natürlich können auch Kräuter ein wenig helfen, doch oft werden in erster Linie nur die Selbstheilungskräfte des Menschen angesprochen. Durch die Suggestion beruhigt sich der Patient und der Körper kann in Ruhe an die Arbeit gehen und sich selbst heilen.

Da diese Selbstheilung aber ihre Grenzen hat, kann ein Schamanentanz eben nicht bei schweren Krankheiten wie etwa Krebs helfen. Auch ernste Herzleiden oder Diabetes kann man so eben nicht behandeln. In leichteren Fällen hilft jedoch die Zuwendung des Behandelnden und der Glaube des Patienten und schon geht es dem Kranken besser.