"Rockys" Sternstunde feiert Jubiläum - Graciano Rocchigianis Titelgewinn vor 25 Jahren

Von Alexander Kirschbaum
12. März 2013

Es war ein magischer Boxabend vor 25 Jahren in Düsseldorf. Am 11. März 1988 holte sich Graciano Rocchigiani den IBF-Titel im Supermittelgewicht. Der damals weitgehend unbekannte 24-Jährige besiegte Vincent Boulware aus den USA in der achten Runde durch technisches Ko. Frenetisch feierten die 6.000 Zuschauer den neuen Champion.

Dieser hatte nach einem Cut am rechten Auge sein außergewöhnliches Kämpferherz bewiesen und in der Runde alles auf eine Karte gesetzt. Sportlich gesehen blieb der Abend neben dem Gewinn der Europameisterschaft im Jahr 1991 der größte Erfolg des gebürtigen Duisburgers. Das große Geld verdiente er damals noch nicht, für den Kampf soll er lediglich eine Börse von 10.000 DM erhalten haben.

Die Prämien stiegen auch für "Rocky" erst, nachdem Henry Maske den Boxsport in Deutschland populär machte. Mit dem "Gentleman-Boxer" lieferte sich Rocchigiani in den 1990er Jahren zwei vielbeachtete Duelle im Halbschwergewicht. Diese verlor Rocky zwar beide, doch nicht wenige Boxsportfans empfanden die Niederlage nach Punkten im ersten Duell als ungerecht.

Sportlich sorgte der Sohn einer Deutschen und eines Eisenbiegers aus Sardinien noch einmal am 21. März 1998 für Schlagzeilen, als er den vakanten Halbschwergewichtstitel der WBC gewann. Nach dem Sieg kam es allerdings zu Rechtsstreitigkeiten über die Legitimität dieses Titelgewinns.

"Rocky" erstritt letztendlich von dem Boxverband eine Entschädigung in Höhe von 4,5 Millionen Dollar. In den 2000er Jahren machte Rocchigiani dann mehr durch Konflikte mit dem Gesetz auf sich aufmerksam, er wurde mehrfach wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Fahren ohne Führerschein zu Freiheitsstrafen verurteilt.