Rückenschmerzpatienten werden in Deutschland meist über Jahre falsch behandelt

Neue Therapiewege bei Rückenschmerzen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
15. September 2009

Erst einmal abwarten, das ist die Strategie vieler Deutscher bei Rückenschmerzen. Erst nach drei Jahren gehen sie mit anhaltenden Rückenschmerzen zum Arzt. Aber dort wird ihnen häufig nicht sinnvoll geholfen.

Bei der Diagnostik vermehrt auf manuelle Diagnostik setzen

"Wir haben in Deutschland sicher keine Unterversorgung, aber eine gigantische Fehlversorgung", resümiert Dr. Reinhard Thoma, Präsident des Berufsverbands der Schmerztherapeuten in Deutschland, in der "Apotheken Umschau". Auch andere Experten bemängeln, dass zu wenig manuelle, dafür aber viel zu viel apparative Diagnostik eingesetzt werde. Röntgen, Kernspin- und Computer-Tomografie erbrächten zu häufig nur "Pseudoerkenntnisse", so Dr. Martyn Vilain, Arzt für psychosomatische Medizin bei der Deutschen Rentenversicherung.

"Sie bilden oft Nebenbefunde ab, die für die Therapie eigentlich irrelevant sind." Schmerztherapeut Thoma möchte, dass die Ärzte den Patienten bei unspezifischen Rückenschmerzen drei "Kernbotschaften" ans Herz legen: "Erstens: Es tut zwar wahnsinnig weh, aber es ist harmlos. Zweitens: Diese Rückenschmerzen haben eine hohe Selbstheilungsrate. Drittens: Am besten hilft es, kurzzeitig Schmerzmittel zu nehmen und aktiv zu bleiben."

Wenn die Schmerzen trotzdem wiederkommen, machten auch zig Injektionen keinen Sinn. "Dann muss man breiter denken und andere Therapiewege beschreiten."