Saudi-Arabien lässt erstmals zwei Frauen bei einer Olympiade mitmachen

Von Frank Hertel
13. Juli 2012

Der Wüstenstaat Saudi-Arabien zeigt sich von seiner generösen Seite. Das strengste islamische Land der Welt lässt zwei Frauen bei der Sommerolympiade in London teilnehmen. Beide Frauen sind als Töchter saudi-arabischer Eltern in den USA geboren und dort aufgewachsen. Beide haben sich sportlich noch nicht besonders hervorgetan. Wojdan Shahrkhani wird beim Judo dabei sein, Sarah Attar beim 800-Meter-Lauf.

Attars Bestzeit liegt bei 2:40 Minuten, also 50 Sekunden über dem Weltrekord. Sie wird in London noch langsamer laufen als sonst, weil sie diesmal mit Kopftuch und langen Ärmeln und langen Hosen laufen muss. Dabei ist die 17-jährige Kunststudentin in den USA westliche Kleidung gewohnt. Auch die Staaten Katar und Brunei lassen diesmal Frauen auflaufen.

Damit hat der IOC ein langgestecktes Ziel erreicht: Alle teilnehmenden Staaten werden in London auch Frauen teilnehmen lassen. 1996 in Atlanta gab es noch 26 Staaten, die allein auf rohe Manneskraft vertrauten. In Saudi-Arabien dürfen übrigens Frauen bis heute noch nicht mal Auto fahren. So viel Rückschrittlichkeit ist weltweit einzigartig.