Sauerdorn bekämpft Parasiten mit vorausschauendem Handeln

Von Ingo Krüger
7. März 2014

Gibt es pflanzliche Intelligenz? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler schon seit langem. Nun ist es Göttinger Biologen gelungen, einer Pflanze vorausschauendes Handeln nachzuweisen. Der Sauerdorn, auch bekannt als Gewöhnliche Berberitze, wehrt sich gegen Parasiten, indem er befallene Samen selbst abtötet. So versucht er, die Ausbreitung der Parasiten zu unterbinden. Für ihre Studie untersuchten die Forscher 2000 Beeren des Sauerdorns.

Die Sauerdorn-Bohrfliege sticht die Früchte an und nistet ihre Larven in den Beeren, die zwei Samen enthalten, ein. Dadurch sterben diese gewöhnlich ab. Wird nun einer der Samen infiziert, stoppt der Sauerdorn in der Regel die Entwicklung des einen befallenen Samens, was auch den Parasiten tötet. So kann der Sauerdorn zumindest einen seiner Samen retten und fortpflanzungsfähig bleiben.

Wie die Wissenschaftler beobachten konnten, trifft die Pflanze ihre Entscheidung abhängig von der Situation. Besteht eine Beere lediglich aus einem Samen und wird dieser befallen, so tötet ihn die Berberitze nur in fünf Prozent der Fälle ab. Der Sauerdorn hofft, dass der Parasit stirbt und der Samen gerettet ist. Würde sie den Samen bei einem Befall grundsätzlich abtöten, wäre die Beere verloren.