Schatzsucher im Goldrausch - Winterstürme spülen Bernstein an den Strand

Von Ingrid Neufeld
31. Dezember 2012

Bernstein fasziniert die Menschen schon seit langem, genauer gesagt seit 5000 Jahren. Damals schon bearbeiteten die Menschen den schmucken Stein. In besonders großen Mengen erhält man den begehrten Stein in der russischen Exklave Kaliningrad, in Litauen und in Polen, wo er allerdings in 90 Metern Tiefe schwer abbaubar ist. Kaliningrad eignet sich besser, da der Bernstein nicht so tief liegt.

Schon 1477 entwickelte sich in Danzig die erste Bernsteingilde. Insbesondere Adelskreise interessierten sich im 16. Bis 18. Jahrhundert für den Stein. Bernstein eignet sich gut zur Verarbeitung für Schmuck. Über 300 Sorten funkeln wie Champagner oder erinnern an honigfarbene Tränen. Selten sind blaugrünlich schimmernde Steine.

Seit dem Krisenjahr 2008 ist die Zahl der Beschäftigten in der Bernsteinbranche in Danzig um die Hälfte zurückgegangen.

Doch Bernstein gibt es schon seit 40 Millionen Jahren. Es ist ein Harz, das in uralter Zeit von den Kiefern tropfte und über Jahrtausende versteinerte. Der baltische Bernstein kommt aus den urweltlichen Koniferenwäldern Skandinaviens. Dort wurde er irgendwann über einen Fluss in die Ostsee gespült.

Die Winterstürme an der polnischen Ostsee legen die Steine derzeit wieder frei. Herrliche Stücke werden an Land gespült und ziehen Menschen in den "Gold-Rausch". Nach einem Sturm sind die Chancen hoch, Bernstein zu finden. Tatsächlich wurden schon Stücke in der Größe eines Fußballs angeschwemmt. Das größte Stück Bernstein wiegt 9,75 Kilogramm und liegt in Berlin. Der Handelspreis für ein Gramm Bernstein beginnt bei zehn Euro. Wer eines findet, in dem Insekten eingeschlossen sind, hat einen Schatz gefunden.