Schlafentzug kann Symptome einer Schizophrenie auslösen

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2014

Patienten mit einer Schizophrenie leiden an einer ernsten seelischen Störung. Das Hauptsymptom besteht in einem mehr oder weniger ausgeprägten Verlust der Realitätswahrnehmung.

Auslöser von Schizophrenie-Symptomen

Die Betroffen haben akustische oder visuelle Halluzinationen, während gleichzeitig die Aufmerksamkeit für die tatsächlichen Geschehnisse um sie herum vermindert ist. Sehr häufig kommen starke Konzentrationsprobleme hinzu, bei denen die Betroffenen weder anderen länger zuhören können, noch konsequent einen eigenen Gedanken zu ende bringen.

Genau diese Schizophrenie-Symptome können offenbar durch Schlafentzug getriggert werden. Hält man dem Gehirn die wichtige Möglichkeit zur nächtlichen Regeneration vor, stellen sich nach und nach Beschwerden ein, die stark an eine Schizophrenie erinnern. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie aus Deutschland und Großbritannien.

Im gemeinsamen Versuch wurden 24 Männer und Frauen ins Schlaflabor gebeten. Alle waren gesund und zwischen 18 Jahren und 40 Jahren alt. In einer Kontrollrunde sollten die Teilnehmer zunächst eine normale Nacht im Labor verbringen. Danach wurden sie untersucht und getestet. Eine Woche später kehrten sie ins Schlaflabor zurück und wurden die komplette Nacht durch Filme, Gespräche und Spiele vom Schlafen abgehalten. Die gleichen Untersuchungen am nächsten Morgen zeigten deutliche Abweichungen zu den Ergebnissen aus der Nacht mit normalen Schlaf.

Beeinträchtigung der Filterfunktion des Gehirns

Wie die Forscher erwartet hatten, war die Konzentration und die Aufmerksamkeit der Probanden verringert. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Neu dagegen ist jedoch, dass die schlaflose Nacht auch die Filterfunktion des Gehirns beeinflusst hatte. Diese Funktion soll wichtige Reize der Umwelt von unwichtigen Dingen trennen. Das Gehirn benötigt diese Filterung, damit es die Reizflut überhaupt sinnvoll verarbeiten kann.

Nach der schlaflosen Nacht waren die Gehirne der Teilnehmer jedoch nicht mehr gegen die Reizüberflutung geschützt. Es entstand eine Art Chaos in den Denkprozessen, wie man sie von Schizophrenie-Patienten kennt. Die Gedanken sprangen, die Probanden waren schreckhaft, reagierten stark auf Helligkeit und Farben und verloren teils ihr Zeitgefühl. Manche gaben sogar an, ihren Körper verändert wahrzunehmen.