Schlecht ausgebildet und überlastet - sind die Pflegekräfte gestresst, sterben mehr Patienten

Von Dörte Rösler
28. Februar 2014

Der Stellenabbau beim Pflegepersonal in den Krankenhäusern spart Geld. Viele Patienten zahlen dafür jedoch mit ihrem Leben. Eine europaweite Studie belegt: je höher die Belastung und je schlechter die Ausbildung der Pfleger, desto größter ist das Sterberisiko der Patienten.

Auswirkungen des Stellenabbaus der Pflegekräfte auf die Patienten

Für ihre Analyse nutzen die Wissenschaftler der University of Pennsylvania Daten von mehr als 422.000 Patienten aus neun europäischen Ländern. Alle waren zu Routine-Operationen an Hüfte oder Knie stationär im Krankenhaus aufgenommen. Ergänzend befragten die Forscher 26.516 Krankenschwestern und Pfleger aus den beteiligten Kliniken zu ihrer Arbeitsbelastung und Ausbildung.

Die Kombination beider Datensätze lässt darauf schließen, dass finanzielle Einsparungen bei der Pflege die gesundheitliche Prognose der Patienten verschlechtern. Jeder zusätzliche Kranke, den eine Pflegekraft betreuen muss, erhöht das Risiko auf der Station zu sterben um sieben Prozent. Eine gute Ausbildung, etwa mit Bachelor-Abschluss, reduziert dagegen die Todesfälle.

Weitere Studien stehen an

Deutschland zählte nicht zu den untersuchten Ländern. Experten halten die Daten jedoch für vergleichbar. Zu beachten sei allerdings, dass die Patienten nur zu Routineoperationen ins Krankenhaus kamen.

Wie sich die Qualifikation und Belastung des Pflegepersonals auf die Prognose von Risikopatienten auswirkt, soll in weiteren Studien untersucht werden.

Forderung von einheitlichen Ausbildungsstandards

Aufschlussreich wäre auch ein Vergleich der unterschiedlichen Ausbildungssysteme für Pflegekräfte. In den meisten europäischen Ländern müssen Auszubildende zwölf Schuljahre absolviert haben.

In Deutschland reichen zehn Jahre Schule, um eine Pflegeausbildung zu beginnen. Die Studienautoren empfehlen einheitliche Standards für ganz Europa.