Schlechte Nachricht für Selbstdarsteller - außergewöhnliche Erlebnisse machen einsam

Facebook "Likes" unter Statusmeldungen machen nicht glücklich

Von Dörte Rösler
10. Oktober 2014

Der "Gefällt mir"-Button bei Facebook gilt als Indikator für soziale Anerkennung. Wer glaubt, dass viele "Likes" unter seinen Selfies und Statusmeldungen auch mehr Glück bedeuten, ist jedoch im Irrtum. In einem Experiment haben Forscher der Uni Harvard herausgefunden, dass spektakuläre Selbstdarstellungen eher einen gegenteiligen Effekt haben: sie machen einsam.

Studiendesign

Um den Einfluss besonderer Erlebnisse auf soziale Netzwerke zu prüfen, bildeten die Wissenschaftler Gruppen von je vier Personen, die unabhängig voneinander Filme vorgeführt bekamen. Drei Teilnehmer sahen den gleichen langweiligen Film, der mit entsprechend wenig Sternen bewertet war. Der vierte durfte ein Video über einen außergewöhnlichen Zauberer sehen, das mit vier von Sternen benotet wurde.

In ihrer Hypothese gingen die Forscher nun davon aus, dass der Zuschauer des interessanten Videos sich danach besser fühlen müsste als die anderen drei Probanden. Zudem vermuteten sie, dass der spektakuläre Inhalt des Videos auch für die anderen wertvoller wäre als der langweilige Kurzfilm, den sie selbst gesehen hatten. Sie sollten sich entsprechend schlechter fühlen.

Hypothese widerlegt

Das Gegenteil traf ein. Hatten die Probanden vor der Filmvorführung alle die gleiche durchschnittliche Laune, sackte die Stimmung danach bei den Zauberer-Zuschauern deutlich ab. Das exklusive Erlebnis isolierte sie von der Gruppe und machte sie unzufrieden.

Die Teilnehmer, die den gleichen gewöhnlichen Film gesehen hatten, konnten dagegen ihr Stimmungslevel halten. Sie hatten ein gemeinsames Erlebnis über das sie sich austauschen konnten und das ihre soziale Interaktion stärkte.